12.10.2018
Bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer zu Besuch bei Dr. Loew
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In einer Diskussionsrunde erfuhr die Ministerin aus berufenem Munde, wo derzeit im Pflegebereich Defizite gesehen werden. Die Ministerin, die auf Einladung des Landtagsabgeordneten Alexander Flierl gekommen war, wurde im Tagungszentrum von der Geschäftsführerin Sandra Loew und den leitenden Mitarbeitern willkommen geheißen. In einem ausführlichen Bericht stellte Sandra Loew das Unternehmen vor, das heuer sein 50-jähriges Bestehen feiert.
1968 eröffnete Dr. Fritz Loew sen. die erste Pflegeeinrichtung in Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg. Aus anfänglich einem Haus sind in den 50 Jahren 111 Häuser geworden, in denen 1917 Menschen mit geistigen, psychischen und körperlichen Einschränkungen betreut werden. Mit den Jahren wurde das Betreuungsangebot auf Senioren und Jugendliche erweitert. Die weit ausdifferenzierten Dienstleistungen reichen von ambulanten Angeboten bis hin zu Intensivgruppen mit Vollverpflegung. In der gesamten Gruppe sind 1952 Mitarbeiter für Menschen mit Einschränkungen zuständig.
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich bei der Vielseitigkeit der angebotenen Dienstleistungen auch sehr unterschiedliche Handhabungen bei deren Bewältigung ergeben. Genau auf diese Schwierigkeiten wies Sandra Loew die Ministerin sehr eindringlich hin. Als ausgebildete Sozialpädagogin ist die Sozialministerin auf diesem Gebiet kein unbeschriebenes Blatt. Ein großes Manko sieht Sandra Loew in der unterschiedlichen Behandlung von gemeinnützigen zu privatwirtschaftlich betriebenen Einrichtungen. Trotz gleicher Aufgabenstellung mache hier der Gesetzgeber deutliche Unterschiede. "Die Dr. Loew Soziale Dienstleistungen steht in ständigem Wettbewerb und hat sich in den 50 Jahren ihres Bestehens immer wieder bewähren müssen", unterstrich Sandra Loew die fortschrittliche Ausrichtung des Unternehmens. Dies wurde auch von der Ministerin dankbar anerkannt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Hindernisse sind die gesetzlichen Vorgaben bei der Ausstattung der Gebäude. "Die Umsetzung der Vorschriften ist sehr teuer und bei genauer Betrachtung braucht diese kein Mensch", musste Klaus Meierhöfer, zuständig für Wohnen, Arbeit und Pflege, in seiner langjährigen Praxis feststellen. Selbst die Befreiung von diesen Vorschriften kostet dem Unternehmen viel Geld. In aller Munde ist zur Zeit der Mangel an ausgebildeten Fachkräften im Pflegebereich. "Die Bezahlung der Pflegekräfte muss deutlich angehoben werden", ist die Ministerin überzeugt. Dies fällt allerdings in die Tarifhoheit der Arbeitgeber und Gewerkschaften. Bei den ausgehandelten Tarifen sieht Sandra Loew viele Einschränkungen, die sich zum Nachteil der Beschäftigten auswirken.
"Auch in die Ausbildung der Pflegekräfte muss Bewegung kommen", ist Direktor Joachim Rauscher überzeugt. "Braucht eine Hilfskraft wirklich eine zweijährige Ausbildung?", so seine Frage. "Auch die fünfjährige Ausbildungszeit für eine Pflegefachkraft ist überzogen". Diese Auffassung teilt die Ministerin. Insgesamt war der Notizblock von Kerstin Schreyer dick gefüllt. Die Anregungen würden im Ministerium ausführlich behandelt, so ihre Zusage. "Der Umgang mit Pflegebedürftigen ist das Gesicht einer Gesellschaft", machte die Sozialministerin deutlich. "Dafür lohnt es sich zu kämpfen".
Quelle: Onetz, 14.10.2018