05.08.2016
Spatenstich für neue Einrichtung in Oberviechtach
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Mit einem offiziellen Spatenstich starteten am Freitag die Gesellschaft für soziales und betreutes Wohnen (GsbW) und Dr. Loew – Soziale Dienstleistungen ihr Gemeinschaftsprojekt in Oberviechtach. Dabei handelt es sich um ein Wohnheim für 22 Menschen mit leichter bis mittelgradiger geistiger Behinderung. Das Projekt firmiert unter dem Namen „VIO33“. Dabei stehen die Buchstaben „VIO“ für „Vitales Wohnen Oberviechtach“ und die 33 für die Hausnummer 33 in der Kastlstraße.
Für die GsbW eröffnete Peter Pirzer den kleinen Festakt mit einem besonderen Gruß an Staatsministerin Emilia Müller. Er unterstrich dabei ihre jüngste Ankündigung, in den kommenden zwei Jahren wieder mehr Mittel für Familien und Behinderte und weniger für Asylleistungen bereitstellen zu wollen.
„Der Spatenstich ist das wichtigste am ganzen Bau“, betonte Pirzer. Zum einen als erster Schritt zum neuen Wohnheim und im Weiteren auf der Basis eines Zitates: „Wer ein hohes Haus bauen will, muss in die Tiefe graben“. An diesem Tag werde nur ein kleines Stück Erde bewegt, was aber der Start sei für ein Großprojekt, das für eine gute Zukunft des Hauses und seiner Bewohner stehe. Er erinnerte kurz an die Suche nach einem geeigneten Grundstück und nannte Günther Flierl als „Urheber“ dazu, dass ein weiteres Projekt des Unternehmens realisiert werden konnte. Einen Dank richtete er auch an Michael Holzer von der Finanzkammer der Diözese Regensburg und Stadtpfarrer Alfons Kaufmann für die Unterstützung. Gleiches galt der Familie Fink für den Grundstücksverkauf.
Ein Lob richtete er an den Architekten Markus Seiffert, dessen Planung keine Wünsche offen lasse. Nicht unerwähnt blieb das Landratsamt Schwandorf, das mit seiner raschen Bearbeitung dem Landkreis zu einem echten Standortvorteil verholfen habe. In seine Dankesworte bezog er auch MdL Alexander Flierl und Bürgeremeister Heinz Weigl mit ein. Peter Pirzer schloss mit einem Ausdruck der Freude auf 22 neue Bewohner Oberviechtachs und wünschte einen unfallfreien Verlauf der Bauarbeiten.
In einer kleines Festrede stellte Staatsministerin Emilia Müller ihre Begeisterung dafür heraus, dass hier ein Wohnheim für Behinderte inmitten eines Wohngebietes entstehe. Über Jahrzehnte hinweg seien geistig Behinderte nur weggesperrt worden ohne eine Möglichkeit, sich am gesellschaftlichen Leben beteiligen zu können. Hier biete sich nun die Gelegenheit zum Einkaufen, ins Kino zu gehen, an Veranstaltungen teilzunehmen oder einfach nur Spaß zu haben.
Zum erklärten Ziel der Barrierefreiheit in Bayern gehöre auch die Barrierefreiheit in den Köpfen. Was hier entstehe, sei „die praktische Fortsetzung bayerischer Behindertenpolitik“. Einen Dank richtete die Staatsministerin an die Arbeit in den 110 Loew’schen Einrichtungen, und sie beglückwünschte die Stadt Oberviechtach zu diesem neuen Projekt.
Sandra Loew freute sich, dass alle einleitenden Schritte so rasch über die Bühne gegangenen waren. In Niedermurach seien die Bewohner bereits gut integriert gewesen, aber die Möglichkeiten für die Inklusion wie hier in der Stadt seien dort nicht gegeben gewesen. „Als Genehmigungsbehörde tut man sich leicht, wenn ein Vorhaben bereits im Vorfeld erörtert werden kann“, betonte Landrat Thomas Ebeling und unterstrich die Beutung des Projektes.
„Der Name des Projektes gibt bereits alles vor und beinhaltet die Perspektiven für Oberviechtach und die ganze Oberpfalz“, sagte MdL Alexander Flierl. Schließlich müsse sich eine Gesellschaft am Umgang mit ihren Behinderten messen lassen. „Ich freue mich schon auf das erste Straßenfest“, betonte Bürgermeister Heinz Weigl, selbst Anwohner in der Kastlstraße. Damit gehe ein lange gehegter Wunsch für die Stadt Oberviechtach in Erfüllung.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung