23.03.2017
Bezirkstagspräsident besucht Einrichtungen in Bayreuth
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„Es ist eine Herausforderung der Zukunft für den Bezirk Oberfranken und die Träger für diesen Personenkreis geeignete Versorgungsstrukturen zur Verfügung zu stellen“, betonte Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler im Gespräch.
Zusammen mit der Leiterin der Sozialverwaltung, Angela Trautmann-Janovsky und dem Sozialplaner des Bezirks Oberfranken, Robert Stiefler, machte der Bezirkstagspräsident einen Rundgang durch die Wohngruppen in der Fraunhoferstraße und am Grünen Baum. Dort wohnen Männer und Frauen mit einer Doppeldiagnose: sie haben eine geistige Behinderung und meist auch eine psychische Erkrankung, häufig legen sie ein herausforderndes Verhalten an den Tag und haben oft einen hohen Pflege- und Betreuungsbedarf. „Wir haben in unseren Häusern sehr unterschiedliche Persönlichkeiten mit vielen verschiedenen Erkrankungen und Biografien. Wir sehen unsere Aufgabe darin, jeden individuell nach seinen Bedürfnissen zu betreuen“, erklärt Einrichtungsleiter Martin Kneidl. Ziel sei es, dass jeder sich in seiner Gruppe „richtig“ fühlt. Das erreiche man durch eine auf die jeweilige Person zugeschnittene Gestaltung des Alltags, so dass die Menschen zufrieden sind, so Kneidl. Nur selten käme es so zu Krisen, die nicht in den Häusern zu bewältigen sind, erzählt auch Bewohnervertreter Rick Knoth stolz, der vor acht Jahren aus Berlin nach Bayreuth kam. „Früher habe ich oft „rot“ gesehen und bin ausgerastet, heute bin ich wesentlich ausgeglichener, fühle mich in Bayreuth wohl“, erzählt Knoth. Mit 28 Jahren ist er einer der jüngsten Bewohner in den Wohngruppen. Es gibt allerdings auch schon Männer und Frauen, die auf die 70 zugehen.
„Aufgrund der geschichtlichen Vergangenheit Deutschlands und durch die Auswirkungen des demografischen Wandels, der sich in Oberfranken besonders bemerkbar macht, stehen wir vor einer neuen Herausforderung: Die Betreuung einer Generation älterer schwerstbehinderter Menschen“, so Bezirkstagspräsident Denzler im anschließenden Gespräch. In der Fraunhoferstraße 5 besteht eine Gruppe mit 20 Plätzen für behinderte Menschen mit Pflegebedarf. Diese könne unter den heutigen Voraussetzungen aber nicht weiter betrieben werden, so die Geschäftsführerin Sandra Loew. Die Dr. Loew Soziale Dienstleistungen GmbH plane daher den Bau einer neuen Einrichtung mit insgesamt 60 Pflegeplätzen für Menschen mit Behinderung im Stadtteil Glocke. Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler begrüßte dieses Vorhaben: „Für Oberfranken ist es wichtig, dass die Träger auf diesem Gebiet tätig werden und wir freuen uns, wenn sie etwas Neues wagen.“ In ganz Oberfranken gebe es derzeit etwa 1800 stationäre Wohnplätze für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, jedoch lediglich 70 Plätze, die speziell für die Pflege von Menschen mit Behinderung im Alter gedacht seien, gab Sozialplaner Robert Stiefler Einblick in die aktuelle Versorgungsstruktur.
Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler sprach zum Ende des Besuchs den Mitarbeitern der Einrichtungen der Dr. Loew Soziale Dienstleistungen GmbH, mit denen er sich während des Rundgangs unterhalten hatte, seinen Respekt aus. „Ihre Mitarbeiter leisten hier täglich Großartiges!“, so Denzler.
Quelle: Bezirk Oberfranken, 23.03.2017