Da professionelle Soziale Arbeit in der Verantwortung steht, ihr Klientel im Kontinuum der persönlichen Lebensgeschichte (nicht nur im situativen Ausschnitt) wahrzunehmen, ist Biografiearbeit als wichtiger Baustein einer gelungenen ganzheitlichen Betreuung zu betrachten. In der Einrichtung Niederwinkling formierte sich im Januar 2017 eine Projektgruppe, die dieser Zielsetzung nachgehen wollte.
Das Team setzte sich aus sieben Mitarbeitern des multiprofessionellen Teams zusammen. Neben dem Fachdienst (Projektleitung) waren sowohl die drei Gruppenleiter der beschützenden und der offenen Wohngruppe vertreten, als auch drei weitere Gruppenmitarbeiter.
Fünf Termine wurden von Januar bis Juni 2017 vereinbart, um ein Konzept für das Haus Niederwinkling zu erstellen. Darüber hinaus war es der Projektgruppe ein Anliegen, ein Instrumentarium für den Bewohner an die Hand zu geben, sich mit seiner Lebensgeschichte beschäftigen zu können. So entstand nach Bearbeitung vieler Literaturquellen bzw. verschiedener Biografie-Materialien für die praktische Anwendung, ein an das Haus Niederwinkling individuell angepasstes "Lebensbuch", das dem Bewohner Raum gibt, Erinnerungen festzuhalten und zudem aktuelle persönliche Wünsche und Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.
Für den Mitarbeiter (in den Wohngruppen stehen den Bewohnern Biografie-Beauftragte zur Seite) wurde ein Dokumentationssystem (Erhebungsbogen) erarbeitet, das zusätzliche Informationen aufnehmen kann. Die Zusammenarbeit der Projektteilnehmer gestaltete sich über die Monate als sehr positiv, das Thema stieß auf großes Interesse – weitere Materialien (etwa Bildkarten, Spiele) wurden ausgewählt und sind inzwischen in der Biografiearbeit integriert.
Zur Evaluation bzw. zum Erfahrungsaustausch fand nach Anlaufen in den Gruppen (im Herbst 2017) bisher eine Teambesprechung mit den Biografie-Beauftragten statt (im Januar 2018). Fallbesprechungen in den Teams der Wohngruppen werden geplant.
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